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Was wir allgemein für das ,,Ich” halten, ist eine sich von Jahr zu Jahr wandelnde Idee. Dies ist das persönliche ,,Ich”. Was wir aber am innigsten als etwas unter allen diesen verschiedenen ,,Ich”- Ideen stets Gegenwärtiges empfinden, das heißt, der Sinn zu sein, zu existieren, das wandelt sich niemals. Eben dies ist unser wahres, dauerhaftes ,,Ich”.
6.8.2.1Das, was behauptet, das ”Ich” zu sein, entpuppt sich nur als ein Teil davon, der unbedeutende Teil, und überhaupt nicht als das wirkliche ”Ich”. Es ist ein Komplex von Gedanken.
6.8.2.7Das Gefühl des Ich-Seins kann mit dem Körper, Emotionen und Intellekt assoziiert sein – zusammengenommen ist es das persönliche Ego – oder es wechselt in tiefer Meditation zu dem bodenlosen Urgrund des Seins, welches das Höhere Selbst ist; oder, es kann mit beiden assoziiert sein, wenn die Wahrheit bewusst und das Andere ein Schatten der Wahrheit ist.
6.8.2.9Unser Gebundensein an das Ego ist natürlich. Dazu kommt es, weil wir unbewußt an das hinter ihm Liegende, an das Überselbst, gebunden sind. Nur führt unsere Unwissenheit dazu, daß wir uns fälschlicherweise ganz auf das scheinbare ,,Ich” konzentrieren und das unsichtbare, dauerhafte Selbst, von dem es nur ein vergänglicher Schatten ist, ganz außer Acht zu lassen. Das in der Zeitreihe zitternde oder sich freuende ,,Ich” ist nicht das wirkliche ,,Ich”.
6.8.2.18Was ist das unmittelbarste aller Erlebnisse? Das ,,Ich”. Denn alle anderen sind Erlebnisse eines Objektes, sei es ein Ding oder Gedanke – der Körper, die Welt oder der Geist; aber dies ist ihr Subjekt, die erste Identität im Leben, die letzte vor dem Tod.
6.8.2.24Das Ego ist nichts weiter als ein Schatten – es existiert im wahrsten Sinne des Wortes „im Äußeren zu platzieren“, das ist auch metaphysisch wahr. Weil der- oder diejenige, der oder die sich in dessen Bewusstsein ergeht, platziert sich außerhalb des Bewusstseins des Höheren Selbst.
6.8.2.29,Es gibt kein wirkliches Ego, sondern nur eine Reihe von rasch aufeinanderfolgenden Gedanken, die den ,,Ich-Prozeß” ausmachen. Es gibt keine getrennte, das persönliche Bewußtsein darstellende Wesenheit, sondern nur eine Reihe von Eindrücken, Ideen und Bildern, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen. Letzterer ist völlig leer; der Gefühlseindruck, etwas sei zugegen, rührt von einer ganz anderen Ebene her – nämlich von der des Überselbst.
6.8.2.31Wenn wir uns selber mit dem Ego als eine wirkliche Wesenheit an sich identifizieren, und nicht als das, was es ist – ein Komplex aus Gedanken und Tendenzen, - sind wir im Netz von Illusionen gefangen und können da nicht heraus gelangen.
6.8.2.33Wir verstehen korrekt unsere Beziehung zu äußeren Besitztümern wie Stühle und Teppiche, allerdings nicht zu Besitztümern wie Hände und Gedanken. Hier wird unser Verstehen verwirrt. Das verrät unsere Alltagssprache. Wir sagen, „Ich bin verletzt“ wenn es wirklich der Körper ist, der weh tut, oder „Das gefällt mir“, wenn ein wohlgefälliger Gedanke in uns entsteht. Im ersten Fall bleibt der Körper immer noch ein Objekt unserer Erfahrung, trotz seiner Nähe. Für den zweiten Fall trifft es zu, dass das Denken eine von uns ausgeführte Aktivität ist. Beide sollten von unserem Sein unterschieden werden, wie auch immer mit unserer Aktivität verwoben.
6.8.2.68Für das wirkliche Individuum, das Bewusstsein, sind Körper, Nerven und Sinnesorgane nur Objekte, die als Medien und Kanäle genutzt werden.
6.8.2.71
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