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Daß nicht nur die Heiterkeit, die das Wesen des GEISTES bildet, von selbst aufzusteigen beginnt, sondern dessen unverbrüchlicher Charakter selbst spontan alle Gedanken vertreiben hilft, wenn der GEIST zum Objekt der Aufmerksamkeit gemacht wird, stellt nun mal eine außergwöhnlich hilfreiche Tatsache dar.
15.23.7.10Auf der tiefsten Kontemplationsstufe mag die Denkfähigkeit gänzlich aussetzen. Was indes nicht aussetzen wird, ist das Gewahrsein. Statt sich des nie zu Ende kommenden Umzugs der vielfältigen Bilder und Emotionen gewahr zu sein, wird nur ein einziges, freudig-heiteres und erhabenes Bewußtsein, das Bewußtsein des wahren, das Denken übersteigenden Selbst herrschen.
15.23.7.18In dieser Stille, weit entfernt von den körperlichen Aktivitäten, den emotionalen Erregungen und den mentalen Veränderungen des täglichen Lebens, wird “das Gewahrsein des Gewahrseins” möglich, der Geist an sich ist isoliert. Das wahre Wesen des Menschen wird endlich entdeckt und geoffenbart.
15.23.7.32Es ist kein träumerischer oder benebelter Zustand. Das Bewusstsein wird lichter und lebendiger als jemals zuvor.
15.23.7.44In dieser seltsamen Erfahrung scheinen wir gar nichts zu tun, sind mental ganz ruhig, all unsere Kräfte ganz still geworden. Doch das Höhere Selbst ist intensiv aktiv.
15.23.7.48An diesem Punkt kann es geschehen, dass wir die Berührung mit der äußeren Welt verlieren und sie überhaupt nicht mehr sehen oder wahrnehmen. Das Bewusstsein sinkt fort von Raum und Formen, von dem Fließen der Zeit und der Gegenständlichkeit der Materie, hinein in sein eigenes Sein.
15.23.7.65. . . wo und wann wird das alles enden? Wenn das Bewusstsein - durch Gnade - zu sich selbst geführt wird, jenseits seiner Zustände, Phasen und Konditionen, wo der Mensch endlich bereit ist, Gott zu begegnen.
15.23.7.85,In dieser dritten Phase, der Kontemplation, entsteht das Gefühl, von der Unermesslichkeit des unendlichen Raumes umgeben und mit dem eigenen Sein irgendwie damit verbunden zu sein.
15.23.7.90Wenn diese dritte Stufe, die Kontemplation, erreicht ist, erfahren wir, manchmal allmählich, manchmal allerdings auch abrupt, das Gefühl, daß die gedanklichen Aktivitäten von einer höheren Kraft aufgehoben werden.
15.23.7.94Sobald es uns gelungen ist, in dieser inneren Selbst-Isolierung anzukommen und uns auf die völlig andere Ebene des Seins einzustellen, werden wir Wonne erleben und Frieden empfinden.
15.23.7.103Der kontemplative Friede, wenn angekommen, überkommt uns wie die abendliche Stille. Die beschäftigten Wanderungen des Gehirns bleiben stehen, der wahnsinnige Druck der Welt auf die Nerven endet.
15.23.7.109Wenn der Gedankenfluss zu einem Ende kommt, schließlich, dort ist unbeschreibliche Zufriedenheit.
15.23.7.118. . . Da das, was IST, nicht durch irgendein Denken erfasst werden kann . . . muss der Verstand von sämtlichen Inhalten geleert werden, damit seine wahre Natur – das Bewusstsein – offenbart werden kann . . .
15.23.7.154,Wenn der Geist in diesen imaginären und gedankenlosen Zustand eintritt, gibt es nichts in ihm, was der Vereinigung mit dem göttlichen Bewusstsein widerstehen könnte.
15.23.7.155Wird der Geist willentlich und erfolgreich geleert, ist eine der hauptsächlichen Voraussetzungen, die für das vorübergehende Gewahrsein der Seele erforderlich ist, gegeben.
15.23.7.157Alles, was wir bisher als unser Selbst anerkannt haben, all diese Gedanken und Gefühle, Handlungen und Erfahrungen, die das gewöhnliche Leben des Ego ausmachen, müssen jetzt vorübergehend verlassen werden, wenn wir das universelle Element kennenlernen möchten, das hinter dem Ego selbst verborgen ist.
15.23.7.158So heißt es in der Mukti Upanishad: “Es gibt nur ein Mittel, um den eigenen Geist zu kontrollieren, nämlich die Gedanken zu zerstören, sobald sie auftauchen. Das ist die großartige Morgendämmerung.”
15.23.7.160Einer, der die Stufe der Kontemplation erklimmen will, muß jeden im Auftauchen begriffenen Gedanken fahren lassen, gleich wie hoch oder heilig er scheint, weil er mit Sicherheit assoziierte Gedanken nach sich ziehen wird. Zu anderen Zeiten mögen diese Nebenwege zwar intressant oder attraktiv sein, aber jetzt sind sie nur das – Nebenwege. Er muß unverrückbar nach der LEERE trachten.
15.23.7.162Nur in vollkommener Stille des Geistes, wenn alle diskursiven und eindringenden Gedanken verbannt sind, kann die wahre Reinheit erlangt und das Ego mit ihnen verbannt werden.
15.23.7.163Jeder andere Zustand als diese vollkommene Stille ist eine Manifestation des Egos, selbst wenn es eine innere mystische “Erfahrung” sei. Um im Überselbst zu sein, müssen wir außerhalb des Egos und infolgedessen außerhalb der Erfahrung, der Gedanken, Phantasien oder Bilder des Egos sein. Alle diese mögen zu anderen Zeiten angebracht und nützlich sein, aber nicht dann, wenn das Bewußtsein ganz auf die Überselbstebene gehoben werden soll.
15.23.7.164,,Vermeidet an irgendetwas zu denken – das stellt die beste Form der Meditation dar. In einem so ungetrübtem Geist wird GOTT Sich Selbst offenbaren.” – Shankara of Kanchi
15.23.7.165L.C. Soper: “Der Geist muss still sein, nicht still gemacht werden. Anstrengung führt nur zu einem starren Geist. Wenn der Geist die Vergeblichkeit der Anstrengung erkennt, in die Wirklichkeit einzudringen, wird er still. Es gibt nur eine selbstvergessene Achtsamkeit.”
15.23.7.168Sobald das Ego verstummt, vermag das Überselbst zu sprechen.
15.23.7.170,,Sei still, und wisse ich bin Gott” heißt es in der Bibel. Das bedeutet einfach, daß das Bewegung der Gedanken und Eomotionen durch Erreichen der tiefsten Kontemplationsstufe zu Ende gebracht werden soll ...
15.23.7.176In dem Maß, in dem ein Mensch bereit ist, sich seiner selbst zu entleeren, in dem Maß schafft er eine Bedingung, unter der in sein normales Bewußtsein ein Gefühl der Wirklichkeit des Überselbst einzuströmen vermag. Es ist als leere man eine Tasse, damit sie gefüllt würde.
15.23.7.182Dem Geist dieser ununterbrochenen Beschäftigung, dieser unaufhörlichen Gedankenfabrik ein Ende zu setzen, das ist der Zweck des Yoga. Aber durch die Praxis der Philosophie, durch die vollkommene Ruhe, enden die Gedanken von selbst.
15.23.7.186Insofern du tiefer in die Nähe des ungeteilten Geistes sinkst, deine ganze Willens-und Konzentrationskraft mit geschärfter Aufmerksamkeit auf das innere Werk dieser spirituellen Arbeit richtest, mag dich das Gefühl überkommen, daß du von etwas in dir Liegendem gelenkt, angewiesen wirst.
15.23.7.201Folgt diesem unsichtbaren Faden sanfter, frommer Gefühlsregungen, richtet eure ganze Aufmerksamkeit darauf, laßt euch nicht durch andere Dinge davon ablenken oder abbringen. Denn an seinem Ende taucht ihr ein in das GEWAHRSEIN.
15.23.7.210Wir lenken unsere Aufmerksamkeit nach innen, suchen den Geist selbst vielmehr als seine Inkarnation in Gedankenkörpern.
15.23.7.213Die geistige Fähigkeit der Aufmerksamkeit ist nach innen und ganz auf sich selbst gerichtet.
15.23.7.216Alle Gedanken fahren lassen – den Ego-Gedanken, den Welt-Gedanken, selbst den Gott-Gedanken – bis absolut keiner mehr vorhanden ist im Geist: so einfach ist es!
15.23.7.226Hier handelt es sich um eine der subtilsten Handlungen, derer ein Mensch sich zu unterfangen vermag, dieses Sich-des-Bewußtseins-bewußt-zu-werden, dieses der Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit schenken.
15.23.7.228Die Periode aktiver Anstrengung ist zuende; darauf folgt jetzt die passiven Wartens. Ganz ohne euer Zutun oder die leiseste gedankliche und gefühlsmäße Regung eurerseits, zieht euch die GNADE hinauf zu der nächst höheren Stufe und setzt euch wie durch ein Wunder dort ab, wo ihr schon so lange und von ganzem Herzen sein wolltet. Auf dieser Stufe fehlen – und das gilt es besonders hervorzuheben – alle Eigenbemühungen, ist euch die ganze Aufgabe aus der Hand genommen.
15.23.7.242Wir müssen uns vollkommen in dieses wunderbare Gefühl vertiefen und so lange wie möglich in ihm verweilen. Wenn uns die Arbeit, die Familie, die Freunde oder die Gesellschaft uns davon gänzlich abrufen wollen, aber wir uns weigern, sie darin zu beachten, geben wir unseren eigenen Willen auf und übergeben ihn an Gott.
15.23.7.247Was als nächstes geschieht, kommt nicht aufgrund einer Anstrengung eurerseits zustande und hängt von nichts ab, was ihr tut. Ihr müßt einfach körperlich und geistig absolut still bleiben. Dann steigt die Gnade von oben, aus dem Überselbst herab, und ihr beginnt die Freude zu erleben, die durch das Gefühl der göttlichen Gegenwart auslöst wird.
15.23.7.260Wenn es wahr ist, daß wir in den früheren Stadien unserer spirituellen Suche an dem Stadium der Gedanken-Leere festhalten, so werden wir in dem späteren und stabileren Stadium von ihr gehalten.
15.23.7.262Je tiefer wir uns in diese Haltung der Empfänglichkeit versenken lassen - sei es in der Meditation über Gott oder in der Bewunderung der Kunst - desto edler ist das Ergebnis.
15.23.7.269In der vollendetsten Phase der Meditation hat er oder sie diese Kunst gemeistert, seine oder ihre Arbeit beendet, und ist vollständig entspannt. Er oder sie ist vollkommen unwirksam, regungslos in Körper und Geist, tut ohne zu tun. In diesem Moment ist er oder sie auf der höchsten Bewusstseinsebene - der heiligsten, ruhigsten, weitesten.
15.23.7.273Ein gereinigter, zentrierter, ruhiger und leerer Geist ist das, was wir anbieten müssen; die Offenbarung und der Segen sind das, was uns gegeben wird.
15.23.7.286In den Frühphasen der Erleuchtung, sieht sich der Suchende überwältigt von der Entdeckung, daß GOTT in ihm weilt. Sie weckt die stärksten Gefühlregungen in ihm und bewegt ihn zu den tiefschürfigsten Gedankengängen. Aber selbst diese Regungen und Gedanken gehören, obschon ihm das nicht klar ist, zu seinem Ego, allerdings zu dessen höchstem Teil. Der Suchende trennt sein Wesen also nach wie vor in zwei – Selbst und Überselbst. Nur in den späteren Phasen entdeckt er, daß GOTT nicht nur in ihm weilt, sondern auch er ist.
15.23.7.300Sri Ramakrishna: ”Das Gemüt bewegt sich normalerweise in den drei niederen Chakras. Doch wenn es über diese aufsteigt und das Herz erreicht, erscheint einem die Vision des Lichts . . . selbst wenn es die Kehle erreicht hat, kann das Gemüt wieder runterfallen (von einem äusserst unweltlichem Bewusstsein – PB). Wir sollten immer wachsam sein. Nur wenn das Gemüt den Punkt zwischen den Augenbrauen erreicht hat, brauchen wir keine Angst mehr haben vor einem Fall, so nahe ist das Höchste Selbst.”
15.23.7.306Auf all diese Methoden zur Herstellung der Verbindung mit dem Höheren Selbst kann in einem fortgeschrittenen Stadium verzichtet werden, wenn es genügen wird, einfach die Aufmerksamkeit dahin zu wenden oder sich einfach daran zu Erinnern.
15.23.7.316Wir können wissen, wann wir in das Bewusstsein des Selbst eingetreten sind, denn in diesem Moment werden wir aus dem Bewusstsein der Welt herausgegangen sein. Die spirituellen Aufzeichnungen, die von den großen Mystikern hinterlassen wurden und die diese außergewöhnliche Erfahrung der Rasse belegen, zeugen alle davon.
15.23.7.318Auf dieser Stufe gilt es, die Aufmerksamkeit ausschließlich auf die verborgene Seele zu richten. Sobald du so grundschürfend in dieser Kontemplation versinkst, daß dein ganzes Wesen, deine ganze Psyche des Denkens, Fühlens, Wollens und der Intuition sich darin vermischt und aufgeht, mag es plötzlich und überraschenderweise zu einer Verlagerung des Gewahrseins kommen. Du fährst tatsächlich aus dem, was du bisher für dich selbst hielst und tauchst ein in eine neue Dimension und wirst ein anderes Wesen...
15.23.7.321,Den Geist völlig frei von allen Gedanken und absolut frei von allen Bildern zu halten, ist für jeden, der dazu imstande ist, eine ungewöhnliche Leistung. Selbst wenn dies erfolgreich ist, hält das Ergebnis der Anstrengung selten länger als einige Minuten an. Aber nach diesem kurzen Zeitraum sind diese besonderen Gedanken und diese besonderen Bilder, die zuerst auftauchen, wichtig, wertvoll oder suggestiv. Sie sollten sorgfältig notiert oder erinnert werden.
15.23.7.326
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