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Die Befürworter des Kurzen Pfades, die die Notwendigkeit des Langen Pfades gänzlich verneinen, meinen, daß wir, da wir in unserem Wesen göttlich sind, nur zu erkennen brauchen, was wir bereits sind. Allerdings werden sie in die Irre geführt, da dies nur ein Teil der Wahrheit ist. Was wir in der menschlichen Situation tatsächlich vorfinden, ist, daß wir nur potenziell göttlich sind. Die Arbeit, dieses Potenzial herauszuarbeiten und zu entwickeln, muss noch geleistet werden. Das erfordert Zeit, Disziplin und Training, so wie die Verwandlung eines Samens in einen Baum Zeit braucht.
15.23.2.12Der Kurze Pfad versucht, das Ego zu umgehen indem er es völlig ignoriert!
15.23.2.58Es ist wahr, dass die Erleuchtung unsere angesammelten moralischen Fehler auf einmal, in einer überraschenden und einzigen freudigen Erfahrung, beseitigen kann. Aber es stimmt auch, dass wir wahrscheinlich nicht mehr als den ersten Grad erreichen werden, wenn wir nicht vorher an uns gearbeitet haben, um uns gründlich darauf vorzubereiten.
15.23.2.85Nirgendwo in der physischen Natur beobachten wir diesen Sprung über einen Abgrund, sondern überall geht alles allmählich und nach und nach von einem Zustand in den nächsten über. Warum sollte der Wandel vom Ego zum Höheren Selbst dieser universellen Tatsache widersprechen?
15.23.2.98Diese ständige Beschäftigung mit dem Ego verleiht diesem eine subtile Macht und Bedeutung und entfernt uns von unserem wirklichen Sein im Höheren Selbst. Denn das, was wir in unser Bewusstsein aufnehmen, wirkt sich auf unsere Gesinnung und unseren Körper, auf unser Denken und unser Verhalten aus.
15.23.2.101Der Lange Pfad ist trotz seiner großartigen Ideale der Selbstvervollkommnung und Selbstbeherrschung immer noch egoistisch. Denn diese Entschlossenheit, spirituell aufzusteigen, wird durch gewollten Ehrgeiz gelenkt – gewollt durch den höheren Teil des Egos.
15.23.2.105Es ist sicherlich besser, Fehler zu beseitigen und Schwächen zu beheben, als sie so zu lassen, wie sie sind. Allerdings reicht es nicht aus, das Ego zu verbessern, zu verfeinern, zu veredeln und sogar zu vergeistigen. Denn all diese Aktivitäten finden in der Illusion statt, daß das Ego wirklich sei. Diese Illusion muss beseitigt werden . . .
15.23.2.119,Der Lange Pfad bereitet einen Zustand vor, der die Erleuchtung begünstigt. Da er sich jedoch mit dem Ego beschäftigt, kann er die Erleuchtung nicht direkt gewähren. Die Arbeit, das Ego zu reinigen, wenn auch noch so notwendig und edel, hält den Fokus der Suche immer noch auf das Ego gerichtet.
15.23.2.120Die Erkenntnis des himmlischen Höheren Selbst kann nicht durch das Studium, die Verbesserung oder die Entwicklung des gottlosen und fiktiven Egos erlangt werden. Der einzige Weg, auf dem dies erlangt werden kann, ist dessen direkte Erfahrung. Dieses Axiom ist die Grundlage des Kurzen Pfades.
15.23.2.122Das Ego kann keinen ego-freies Ergebnis erbringen. Aus diesem Grund ist der Lange Pfad nur vorbereitend, und kann kein ausreichendes Mittel zu einem erfolgreichen Ende sein.
15.23.2.125Spiritualität braucht Zeit, um sich zu entwickeln; der Funke muss entfacht werden; dies muss allerdings nicht als Entschuldigung dafür herhalten, daß wir uns den Beschränkungen des Langen Pfades völlig hingeben.
15.23.2.134Die Wurzel all unserer Bemühungen um Selbstverbesserung und Selbstläuterung entspringt immer noch aus dem egoistischen Bewußtsein. Da dies genau das Bewußtsein ist, das aufgegeben werden muss, um den egolosen Geist hereinzulassen, müssen wir diese Bemühungen aufgeben und uns früher oder später dem kurzen Pfad zuwenden.
15.23.2.142Es genügt nicht, die eigenen Fehler aufzudecken und die eigenen Schwächen einzugestehen, ja nicht einmal erstere zu berichtigen und zweiteren Abhilfe zu schaffen. Diese Dinge betreffen schließlich nur die bereits erklommene Entwicklungsstufe und nur das Ego. Man muß auch die höheren Stufen und das egolose Selbst in Angriff nehmen.
15.23.2.147Die Mühen des Langen Pfades sind gut und notwendig. Sie schwächen das Ego und bringen es ein Stück dem Ziel entgegen allerdings nicht ins Ziel. Aber diese Mühen werden in Verzweiflung enden, wenn wir dies nicht verstehen lernen.
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