Day by day
Unausweichlich wird der Tag kommen, an dem sich dieser Schreibstift nicht mehr rühren wird, und aus diesem Grunde möchte ich, um anderen zu helfen, die nach mir kommen, ein heiliges und feierliches Zeugnis hinterlassen, ein Zeugnis, daß ich weiß, - so sicher, wie ich weiß, daß ich nicht der Stift bin, der diese Zeilen schreibt – daß im Herzen aller Menschen ein mildtätiges, weises, schützendes und göttliches Wesen weilt, das von den Menschen die SEELE und von mir das ÜBERSELBST genannt wird; daher mögen es auch alle entdecken….Denn die Gegenwart der eigenen innersten Göttlichkeit des Menschen verbürgt, daß er sie unentrinnbar suchen und finde muß.
14.22.3.2, Auszug10 Okt 2010Es gibt eine gewiße Lebenskraft, aus der wir unsere Fähigkeiten und Intelligenz schöpfen. Sie ist verborgen und unberührbar. Niemand hat sie gesehen, aber wer tief genug denkt, kann spüren, daß sie zugegen ist, allzeit vorhanden und uns allzeit unterstützt. Sie ist das Überselbst.
14.22.3.17511 Okt 2010Liegt diese güte Seinsweise in einer Vergangenheit, aus der wir geschieden sind, oder einer Zukunft, auf die wir uns zubewegen? Die richtige Antwort lautet, daß sie weder in der einen noch in der anderen liegt. Sie hat von jeher in uns existiert, existiert auch jetzt in uns und wird immerdar in uns existieren. Sie ist auf alle Zeiten bei uns, einfach weil sie das ist, was wir in Wirklichkeit sind.
14.22.3.2312 Okt 2010Aus diesem tiefen, geheimnisvollen Mittelpunkt in euch werdet ihr die Kraft schöpfen, Notlagen mutig zu ertragen, die Weisheit, mit Situationen ohne nachträgliches Bedauern fertig zu werden, die Einsicht, die grossen und kleinen Werte des alltäglichen Lebens in ihrer relativen Bedeutung zu sehen.
14.22.3.12513 Okt 2010Das Überselbst stellt nicht ein Ziel dar, das es zu erreichen gilt, sondern das Erkennen einer bereits existierenden Sache. Es ist das unveräußerliche Eigentum eines jeden bewußten Wesens und gehört nicht nur einer kleinen Handvoll. Es bedarf keiner Anstrengung, das Überselbst zu erreichen, aber es bedarf aller Anstrengungen, die vielen Hindernisse auszuräumen, die es uns nicht erkennen lassen. Wir können uns seiner nicht ermächtigen,; es ermächtigt sich unserer. Deshalb geht die letzte Stufe auf dieser Suche nicht mit Mühen einher. Wir werden zu der leuchtenden Gegenwart geführt, wie Kinder an der Hand. Unsere beschwerlichen Kämpfe kommen abrupt zu Ende. Unsere Lippen verschließen sich und wir verstummen.
14.22.3.914 Okt 2010Die Wahrheit ist, dass dieses zweite Selbst – oder vielmehr das Gefühl seiner Gegenwart –so lange hinter Verschluß lag, daß wir lernten, es als etwas Nichtexistierendes zu erachten und die Gerüchte, dass es wirklich existiert, für Haluzinationen hielten. Deswegen stehen die Religion, Mystik und Philosophie in diesen Zeiten vor einem so harten Kampf, dem Kampf gegen die unvermeidliche Ungläubigkeit des Menschen.
14.22.3.3715 Okt 2010…Das Überselbst ist allzeit als das innerste, wahrste Selbst des Menschen zugegen. Es ist anfanglos und endlos in der Zeit. Sein Bewußtsein muß nicht als etwas Neues entwickelt werden. Aber die Person beginnt sich seiner in der Zeit gewahr zu werden und dieses Gewahrsein muß als eine neue Errungenschaft aufgebaut werden. Das ewige Gegenwärtigsein des Überselbst bedeutet, daß es ein jeder hier und jetzt erlangen kann. Es besteht keine innere Notwendigkeit, irgendwohin oder zu irgendjemandem im Raum zu reisen oder jahrelang in der Zeit zu warten, damit dies geschähe. Wer sich der vorliegenden Darlegung mit ernsthaftiger Aufmerksamkeit widmet, mag jederzeit die erste Stufe der Einsicht, das blitzartige Auleuchten, erlangen, ganz plötzlich und leicht. Durch diesen kurzen Einblick wird er auf eine neue Seinsdimension gehoben werden. Es wird freilich schwierig sein, diese neue Wahrnehmung nicht wieder zu verlieren. Denn uralte Gewohnheiten fehlerhaften Denkens werden sich rasch wieder behaupten, einen mit ihrer Wucht überwältigen und sie in den Hintergrund drängen. Aus diesem Grunde sind wiederholtes In-sich-schauen, reflektierende Untersuchungen und mystisches Meditieren vonnöten, um jene Gewohnheiten zu schwächen und um die innere Kraft zu entfalten, die sich trotz jener agressiven Eindringlinge aus der eigenen Vergangenheit nicht von der höheren Anschauung abbringen läßt.
14.22.3.4, Auszug16 Okt 2010In diesen Augenblicken einer Erhellung enteckt ihr die wahre, wirkliche Gegenwart des Überselbst. Sie lösen ein Freude in euch aus, eine Liebenswürdigkeit, die die negative Seite eures Charakters entwaffnet und die positive zum Vorschein bringt. Wie kostbar diese Augenblicke sind! Ihr könnt sie nicht hoch genug schätzen. Und wenn sie auch vorübergehen müssen, so könnt ihr in der Erinnerung doch immer irgendwie mit ihnen in Verbindung treten.
14.22.4.9317 Okt 2010An welchen Zeichen erkennt man, daß es sich um ein authentisches Aufleuchten der Wirklichkeit handelt? Erstens ist und bleibt es allzeit gegenwärtig. Es gibt keine Zukunft in ihm, noch eine Vergangenheit. Zweitens geht das reine spirituelle Erlebnis nicht mit Aufregung einher, es wird ohne Übertreibung berichtet und braucht keine äußere Autorität, die für seine Authentzität bürgt.
14.22.7.19918 Okt 2010Selbst einem, der behauptet oder klagt, kein einziges Mal in seinem ganzen Lebens ein Aufleuchten erlebt zu haben, wird es am Ende zuteil. Denn es ist ein göttlich bestimmter Teil des Sterbevorganges.
14.22.4.5019 Okt 2010Wir versagen im Leben und machen unendlich viele Fehler, weil wir keine Zeit haben, auf die Stimme des Überselbst – die Eingebung – zu lauschen.
14.22.1.12520 Okt 2010Deutet die Eingebung auf etwas hin, das dem Ego nicht paßt, sucht der Verstand in der Regel nach einer Ausrede, sich darüber hinwegzusetzen, und findet sie auch. Einer der die WAHRHEIT wirklich finden will, sollte stets nach Hinweisen Ausschau halten, nach Anhaltspunkten und Zeichen, die seiner SUCHE nützlich wären, denn sie stellen die Reaktionen des Überselbst auf seine Bestrebungen dar. Das Überselbst kann ihm die WAHRHEIT liefern und stellt diese Signale auf seinem Weg auf.
14.22.1.18921 Okt 2010Das Ego-Selbst ist das Geschöpf, das dem Handeln und Denken des Menschen entspringt, sich langsam wandelnd und entwickelnd. Das Überselbst ist das Bild GOTTES, vollkommen, vollendet und unwandelbar. Wenn ihr euch selbst erfüllen sollt, müßt ihr das eine durch das andere glänzen lassen.
6.8.1.722 Okt 2010Die wie ein Fluß durch unser Bewußtsein strömenden Gedanken und Gefühle stellen das an der Oberflächliche treibende Selbst dar. Darunter liegt jedoch eine tieferes Selbst, das eine Ausstrahlung aus der göttlichen Wirklichkeit und unser wahres Selbst ist.
14.22.3.32923 Okt 2010Du hast einen Körper, aber das wirkliche Du besteht nicht aus Fleisch und Blut. Du hast einen Intellekt, aber das wirkliche Du ist nicht intellektuell. Was bist Du dann? Du bist das unendliche Bewußtsein des Überselbst.
6.8.1.6124 Okt 2010Es gibt kein wirkliches Ego, sondern nur eine Reihe von rasch aufeinanderfolgenden Gedanken, die den ,,Ich-Prozeß” ausmachen. Es gibt keine getrennte, das persönliche Bewußtsein darstellende Wesenheit, sondern nur eine Reihe von Eindrücken, Ideen und Bildern, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen. Letzterer ist völlig leer; der Gefühlseindruck, etwas sei zugegen, rührt von einer ganz anderen Ebene her – nämlich von der des Überselbst.
6.8.2.3125 Okt 2010Das Ego borgt seine Wirklichkeit, seine Wahrnehmungskraft, die eigentliche Fähigkeit, gewahr zu sein, von seiner Verknüpfung mit dem Überselbst.
6.8.1.2826 Okt 2010Es stimmt - und stimmt auch nicht -, daß wir das Ego nicht mit in das Leben mystischer Erleuchtung hinaufnehmen können. Das Ego ist schließlich nur eine äußerst beschränkte und oft verzerrte Spiegelung des Höheren Selbst …. Aber es ist eine Spiegelung. Könnten wir es richtig auf das Höheres Selbst einstellen und es ihm unterwerfen, stünde es dem erleuchteten Leben nicht hinderlich im Wege. Das Ego kann allerdings nicht zerstört werden, solange wir in einem Körper weilen und seine Dienste brauchen; aber wir können es bezwingen und zum Diener machen, wir brauchen ihm nicht zu gestatten, daß es Herr im Hause bleibt. Wenn wir das einzsehen, werden wir das philosophische Ideal eines voll entwickelten, gemeisterten und bereicherten, abgerundeten Egos, das als ein Kanal für die Inspiration und Lenkung des Höheren Selbst dient, besser zu schätzen wissen. Ein armseliges Ego wird natürlicherweise einen beschränkteren Kanal für die Äußerung des Höheren Selbst bilden als ein höher entwickeltes. Der wirkliche Feind, den wir bezwingen müssen, ist nicht die Wesenheit Ego, sondern das Wirken des Egoismus.
6.8.1.20627 Okt 2010Denkt immer wieder über die Unterschiede zwischen dem persönlichen Ego und dem unpersönlichen Überselbst nach, solange bis ihr sie in- und auswendig kennt.
6.8.1.3128 Okt 2010Sobald dieser Kontakt mit dem Überselbst hergestellt ist, kommt dir seine Kraft zugute: du wirst die Kämpfe im Leben nicht mehr alleine bestreiten müssen.
14.22.3.9829 Okt 2010Mit zunehmender Empfindsamkeit für die Gegenwart des Überselbst wissen wir, daß wir uns nur an es wenden müssen, um göttliche Kraft und Nahrung zu erhalten.
14.22.3.10230 Okt 2010Weil er Zugang zu jener inneren Quelle hat, mag er zwar in größter Einsamkeit und doch nicht ohne Liebe leben. Die Freude und Wärme ihrer ewigen Gegenwart wird bei ihm bleiben.
14.22.3.12931 Okt 2010
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